Neue Obstgehölze und Sanierung

Der Herbst ist eine gute Pflanzzeit für alle Obstgehölze. So können sie schön anwachsen und sind im Frühjahr bereit, mehr Nährstoffe und Wasser über die Wurzeln aufzunehmen. Im Oktober haben wir eine zweite Himbeere und zwei weitere Heidelbeeren gepflanzt, die nicht nur bei den Kindern hoch im Kurs stehen. Im November kamen noch ein neuer Aprikosen- und ein Pfirsichbaum dazu, die unsere Artenvielfalt erweitern und die Erntesaison ausdehnen.

Die Heidelbeeren lieben sauren Boden und so wählten wir als Standort die Sonnenseite nahe der Koniferen-Hecke, wo herabfallende Nadeln den Boden saurer machen. Aprikose und Pfirsich mögen es warm und so wachsen sie jetzt im Schutz der Mauern angrenzend zum Nachbargrundstück die kleinwüchsige Aprikose und nahe der Laube neben dem Hibiskus der Pfirsich, ebenfalls 1/4 Stamm aber etwas größer als die Aprikose.

Danke an Gerome und Raphael, die spontan geholfen haben, die Pflanzlöcher auszuheben, mit Kompost wieder aufzufüllen und die Containerware mit Wurzelballen und nicht wurzelnackt einzusetzen. Die Pflanzstelle bekam noch einen Giessring und wurde mit Urindünger angegossen, der nun ein halbes Jahr abgestanden ist und somit einsatzbereit zur Stickstoffversorgung. Die offene Erde wurde noch reichlich mit Laub zugedeckt, damit sich im Schutz der Laubdecke schnell wieder Bodenlebewesen einfinden können.

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Alle kommen aus der Spät’schen Obstbaumschule ganz in der Nähe. Auf Nachfragen wurde klar, dass leider keine der Pflanzen dort regional angepasst gezogen wurden sondern von Großlieferanten stammen. “Wir können ja nicht alles machen!”, erklärte die Verkäuferin. Die Baumschule ist ein Traditionsbetrieb und war stark existenzbedroht, bis sie ihr Bestehen durch Auslagerung der Produktionsflächen sichern konnte.

Auf dem Bild ist der Pfirsich zu sehen und am Topf lehnt das neueste Fundstück Asbest nahe der Pflanzstelle. Leider sind diese Relikte einer achtlosen Entsorgung überall im Garten zu finden. Es handelt sich vermutlich vor allem um Bauschutt, aber auch als Weg- und Beetbegrenzung war dieser Baustoff in der vorherigen Generation sehr beliebt. Vorsichtig ausgegraben geht die Sanierung voran. Glücklicherweise können kleine Mengen dieses Sondermülls kostenlos bei Schadstoffsammelstellen abgegeben werden.

Baumwuchs regulieren

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In unserem Garten wachsen sehr viele Bäume, das ist wunderbar! Wir haben mit den drei Walnussbäumen auch dazu beigetragen. Ein paar Bäume, die vor unserer Zeit gepflanzt wurden oder wild ausgetrieben sind, gibt es nun nicht mehr. Ein Apfelbaum schaffte es nicht, weil seine Veredelungsstelle unglücklicherweise unter der Erde war. Ein Kirschbaum war schon so morsch, dass tobende Kinder ihn einfach umrennen konnten. Die wildausgetriebene Pflaume versuche ich erstmalig mit folgender Methode zu regulieren: wie auf dem Bild zu sehen, wurde auf der Baumscheibe des abgesägten jungen Baumes ein herbstlicher Komposthaufen vor allem mit Laub und Wildwuchs vom Zaun bestückt. Damit das Laub nicht beim nächsten Sturm wieder durch den Garten gewirbelt wird, habe ich es ein wenig abgedeckt mit einem Frostschutzflies und den Tipi-Stäben. Er treibt sehr beständig immer wieder aus dem Komposthaufen aus, der im Sommer aber sehr viel kleiner war, weil nicht so viel organisches Material anfiel. In der Theorie sollte das Wachstum gestoppt werden und der Baumstumpf verrotten.

Milpa

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Milpa ist die traditionelle Mischkultur von Mais mit Kürbis und Leguminosen (Bohne, Erbse und Lupine). Traditionell werden Bohnen gepflanzt, wir haben mit verschiedenen Leguminosen experimentiert. Mais ist ein Starkzehrer und braucht viele Nährstoffe. Leguminosen gehen eine Symbiose mit Knäulchenbakterien an ihren Wurzeln ein, die Stickstoff aus der Luft binden können. Stickstoff ist ein wichtiger Nährstoff, der sonst oft durch Düngemittel eingebracht wird, worauf wir im Garten verzichten. Die Milpa hat zusätzlich eine Brennesseljauche und Vinasse bekommen zur Stärkung. Die Bohnen haben sich selbständig an den Maispflanzen dem Licht entgegen gerankt und gelten damit als besonders pflegeleicht. Die Erbsen lagen am Boden und mussten dann hochgehängt werden. Die Lupinen mögen eher mehr Sonne und haben nicht so starkes Wachstum und kaum Blüten gezeigt.

Kürbis (hier ein Hokkaido) ist auch ein Starkzehrer und wird in den Kleingärten immer gerne auf dem Kompost gepflanzt, wo er in unserem Garten jedoch immer den Schnecken zum Opfer fiel. In der Milpa dient er mit seinem großen Blattwerk als Bodendecker, hat sich in diesem Beispiel aber zur Sonne herausbewegt. Der Mais wurde auch dichter als üblich gepflanzt und hat mit seinen Blättern schon genug für Schatten gesorgt, so dass die Mulchschicht am Boden nicht zu schnell austrocknet. Das war in diesem Sommer mit überdurchschnittlicher Trockenheit und durchgehend hohen Temperaturen äußerst wichtig.

Die Ernte erfeut mit dieser Farbenpracht sogar das Kinderherz, das bisher keinen Mais essen wollte. Das ist übrigens sehr oft so mit der eigenen Ernte. Die eigene Ernte schmeckt einfach am besten!

Herbstblüten und Kräuter

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Die Fette Henne ist ein schönes Beispiel, wie Permakultur die Kleingartenkultur küsst. So schön wie bei uns blüht sie auch gerade in Omas Garten. Die Blätter sind saftig und schmecken ein bisschen nach Gurke. Sie ist mehrjährig und überhaupt nicht pflegebürftig, schmückt hier den Rand unseres mehrjährigen Gemüsebeets mit Mangold, Lauch, Topinambur und Rote Beete. Mal gucken, ob der Spinat im Frühjar kommt, der etwas spät erst Ende September dazwischen gesät wurde.

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Die Kapuzinerkresse hat sich hier 2 Meter entfernt vom letzten Standort in der Kräuterspirale selbst ausgesät und fing erst sehr spät an zu wachsen und zu blühen. Essbar und ziemlich scharf für unsere Geschmacksknospen sind sowohl die Blätter als auch die Blüten, die sich sehr gut im Salat machen. Dazwischen sieht man schon das Herbstlaub, dann fällt sie aber schnell den ersten Frösten zum Opfer. Mal sehen, ob die Wachstumsperiode für eine weitere Selbstaussaat (an welchem Standort wohl nächstes Jahr gereicht?) hat.

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Die Kräuterspirale wächst nun in ihrem 4 Jahr so üppig, dass sie zum ersten Mal richtiger Pflege bedarf. Bisher sind die Kräuter nur schwer gekeimt und angewachsen und Calendula hat sich schnell vermehrt, von denen nur einzelne ihre gelben Tupfer fast das ganze Jahr über verteilen durften. Sie sind eine wichtige und schöne Ergänzung an jeder Stelle des Gartens aber ähnlich invasiv wie der Löwenzahn. Ebenfalls fast das ganze Jahr blühen hier die zarten blauen Sternchen des Borretsch, der sich im 2 Jahr auch kräftig vermehrt hat, auf dem Bild leider nicht zu sehen. Die Blüten des Thymian in etwas hellerem Blauton sind auch so klein, dass man sie hier nicht erkennt. Der Schnittlauch hat reichlich Ernte geliefert, wie auch die Petersilie, nachdem ich die eigene Aussaat aufgab und einfach handelsübliche Topfpflanzen einpflanzte. Der Salbei ist so gut angewachsen, dass er den kommenden Winter bestimmt übersteht. Der Basilikum wird eingetopft und kommt nach Hause aufs Fensterbrett. Er bescherte in seinem zweiten Jahr noch mehr Saatgut und reichlich Ernte während des eher feuchten Sommers. Die Tomaten haben sich mal wieder aus dem Kompost selbst ausgesät, aber keine Früchte mehr getragen. Dafür war es schon zu spät. Ebenso der Kürbis, der zwar im Herbst nochmal richtig viel Weg bis zum Zaun zurück gelegt, aber gerademal daumengroße Früchte ausgebildet hat. Die Pfefferminze, die extra mit Hilfe des Waschbeckens als Feuchtzone am Ende der Kräuterspirale davon abgehalten werden soll, reinzuwuchern, musste dieses Jahr radikal ausgestochen werden. Getrocknet in der Laube wurde sie dann in Tüten portioniert im ganzen Freundeskreis verstreut passend für die erste Erkältungszeit. So wurde der Melisse schon frühzeitig Luft geschaffen noch eine schöne Ernte zu entwickeln, nachdem die Minze sie beinahe erstickt hätte. Mal sehen wer sich unter den neuen Verhältnissen im nächsten Jahr behauptet.

Wasserleitung löten

10100001.JPGDie Wasserleitungen in der Datsche sind immer schon eine Katastrophe und chronisch undicht, so dass nach und nach eine nach der anderen abgedreht wurde. Im Zuge der Renovierung von Küche und Bad nähern wir uns diesem Problem und bauen einiges zurück.

Eine große Herausforderung stellt die Maße der Zulaufrohre aus Kupfer dar, die nicht der heutigen Norm entsprechen und daher keine passenden Verschlüsse zu finden sind. Bei Betrachtung der verlegten Rohre fällt auf, dass hier auch schon improvisiert wurde. Also kaufen wir kurzer Hand Kupferrohr in der nächst kleineren Größe von 15 mm und wollen sie in das größere Rohr mit einem Durchmesser von 16mm löten. Hierfür haben wir dann Verschlüsse von 3/4 auf 1/2, woran dann die gängigen Zuläufe von 3/8 geschraubt werden, um sie mit Warmwasserboiler oder Wasserhahn zu verbinden.

Die zu lötenden Enden müssen gründlich gereinigt werden vor allem fettfrei und trocken, aber vom alten Rohr müssen auch Oxidationsspuren mit einer Rundfeile entfernt werden. Darauf wird reichlich lötfett geschmiert, bis die Rohre schon von allein in einander stecken bleiben. Mit der Gasflamme vom Lötkolben wird die Verbindungsstelle erhitzt und schliesslich der Abstand zwischen beiden Rohren mit Lötzinn gefüllt, der sich in den Spalt hereinzieht. Hierbei ist vorsichtig mit der Gasflamme zu hantieren, dass der Zinn nicht zu heiss wird und durchfliesst, weil dann Löcher in der Naht entstehen und so nachgearbeitet werden muss, dass außen ein Rand entsteht.

Bevor die Gasflamme vom Lötkolben angezündet wird, überprüft man alle Verbindungsschrauben mit der Gasflasche, damit kein Gas entweichen kann. Heruntergetropfter Lötzinn lässt sich leicht wieder zusammenfegen. Das erhitze Rohr kann mit Wasser abgekühlt werden.

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Durchbruch

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Große Veränderungen stehen dem Innenleben der Datsche bevor. Endlich wird der letzte Teil saniert und dafür sogar eine Wand entfernt, die bisher Bad und Küche voneinander getrennt hat. Hierfür müssen zum einen Kacheln mit Hammer und Meißel von den Wänden entfernt werden. Zum anderen sind auf nicht gefließten Teilen der Wände noch alte Tapeten, die sich nach alt bekannter Methode durch einweichen zum Teil leicht entfernen lassen oder harnäckigere Teile abgespachtelt werden. Eine besondere Herausforderung beim Einreissen der Wand stellt das Labyrinth an Strom und (Ab-)Wasserleitungen dar. Die Wand ist zwar nicht besonders dick, aber mysteriöser Weise verschwindet das Abwasserrohr darin, was einen verhältnismäßig beachtlichen Durchmesser hat. Die Stromleitungen vom Licht und der Steckdosen verlaufen geradlinig nach oben und lassen sich leicht aus dem Putz reissen. Die Steckdosen sind ähnlich wie ein Dübel mit 2 Schrauben in der Wand verankert und lassen sich durch aufschrauben leicht entnehmen. Die Kabel werden zur Sicherheit sofort mit Lüsterklemmen gesichert. Das Plastikgehäuse lässt sich schliesslich leicht aus der Wand klopfen. Unter dem Putz liegt eine ca. 5 cm dicke Puffbetonschicht, die im ersten Experiment mit einer Flex in einer enormen Staubwolke in auf dem Foto sichbares Rasta geschnitten wurde, um sie dann mit dem Hammer zu druchbrechen. Mit dem Meißel kann man in den Flexschnitten etwas nachhelfen und zusätzlich noch mehr Putz abhauen. Nach diesem ersten Durchbruch wurde nun klar, dass wir unbedingt noch mehr Abdeckfolie benötigen und den Raum Lutdicht abkleben müssen, damit nicht alles unter einer dicken Staubschicht bedeckt wird. In den Atemwegen ist dieser Staub außerdem sehr unangenehm, welshalb nur noch mit Atemschutz weiter gearbeitet werden kann. Wer direkt an der Wand flext, muss zudem eine Schutzbrille tragen, weil kleine Steinbröckchen ins Gesicht springen. Im nächsten Schritt gilt es die Wasserleitungen freizulegen, zurückzubauen und Verschlusskappen aufzuschrauben, damit die anderen Wasserhähne wieder benutzt werden können. Der Bauschutt wird mit dem PKW Kistenweise in den Hausmüll entsorgt. Für eine angemessene Durchlüftung sorgt glücklicherweise das großzügige Küchenfenster und durch das kleine Loch in der Wand lässt sich schon erahnen, was hier für ein herrlich lichtdurchfluteter Raum entsteht mit Blick auf die Terasse und die Kräuterspirale.

Bantam Mais

IMG_20170904_160040Mais ist ein schönes Beispiel, um hier mal das Thema Saatgut anzuschneiden. Seit einigen Jahren wird in diesem Garten Saatgut gewonnen und auch dieser Mais wächst nun im ersten Jahr aus selbstgeerntetem Saatgut. Da unsere Nachbarn eher Blumen anbauen, ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Sorte gekreuzt wurde und so können wir eine der seltenen Sorten erhalten, die noch nicht genmanipuliert ist: Bantam. Neuerdings bereichert uns eine hilfreiche Lektüre aus den 80ern, als Saatgutgewinnung noch kein “Verbrechen” darstellte, sondern zum normalen wirtschaftlichen Handeln jedes Gärtners gehörte, der sich nicht von den (mittlerweile wenigen) Saatgutherstellern abhängig machen wollte. Besonders sortenreines Saatgut, von dem man wieder eigenes Saatgut gewinnen kann, ist leider keine Selbstverständlichkeit mehr. Beim Saatgut ist aber auch noch entscheidend, ob es regional und somit an die örtlichen Gegebenheiten wie Klima und Böden angepasst ist. Daher ist es wirklich naheliegend, sein eigenes Saatgut herzustellen und bei der Sortenwahl auf robuste und vielleicht sogar seltene Arten zu achten, die man im Gemüseregal schon gar nicht mehr findet. Mittlerweile fragen mich nun schon die Nachbarn aus der Kolonie nach Saatgut besonders von unserem herrlichen Gewürzfenchel, den ich aus der Uckermark mitgebracht habe. Eine türkische Passanten machte mich mal darauf aufmerksam, dass man durchaus auch die frischen grünen Blätter wie Spinat verwenden könne. Andere hielten ihn auch für den doch noch viel feineren Dill, der in der Berliner Hausmannskost noch bekannter ist und liessen sich davon nicht abbringen. Ich freue mich jedenfalls sehr über die Resonanz, die wir mittlerweile bekommen, wenn Leute fragen, was da wächst, besonders in unserem direkt am Weg angelegten Hochbeet, wo alles nur so strotzt vor Leben. Zurück zum Saatgut, kann ich noch eine interessante Beobachtung teilen zur roten Beete. Die musste ich gar nicht einlagern übern Winter, da sie erst im zweiten Jahr blüht, sondern die hat sich beim Mangold wohlgefühlt, den ich auch immer ein bisschen bedecke, damit er den Winter gut übersteht. Im Frühjahr fing sie sehr bald an zu blühen und reift nun schon den ganzen Sommer. Die Mangoldblütenstände habe ich immer sorgfältig abgezwackt, damit sie sich nicht kreuzen und jetzt werden die Saamenstände langsam braun, so dass ich sie hoffentlich bald ernten kann, bevor sie im Herbst unter zu viel Feuchte doch vergammeln. Eine sehr erfreuliche Überraschung stellte meine Mohnernte vom letzten Jahr dar, die dieses Jahr in zweiter Generation in unserem Garten in ganz verschiedenen Farben erblühte von zart Rosa über zinnober bis dunkel Rot auf gut gedünktem Boden von unserem jüngsten Gärtner, der seine Geschäfte am liebsten in freier Natur erledigt.